Querdenker VIII

2020 aus aktuellem Anlass vorangestellter Hinweis:

(Meine Querdenker-Texte der Jahre 2015 – heute haben NICHTS! GAR NICHTS! mit den dummerweise gleichnamigen Coronakritikern zu tun!)

Neulich hatte ich einen Traum…

….ich war Japaner, wachte im Kimono auf, war allem Anschein nach im Fernsehsessel tiiiiief eingeschlafen: Aber zuvor doch eigentlich in Deutschland, im gewohnten Wohnzimmer, im Bademantel!

Ungläubig wandte sich mein Blick also vom Kimono über Reisschüsselchen auf dem Tisch in Richtung Bildschirm. Karen Miosga moderierte die Tagesthemen. Mit geschminkten Schlitzaugen und Geisha-Outfit! Und da: 6 oder 8 Manager der Automobilindustrie werden in einer Art Pressekonferenz gezeigt, wie sie sich zerknirscht verneigen und abtreten. Die Miosga erklärt, dass dies am Nachmittag aufgezeichnet wurde. Anschließend seien diese Manager in ihre Konzernzentralen gefahren worden und haben pflichtschuldigst so gehandelt, wie man es von Männern mit Ehrgefühl zu Zeiten des Dieselskandals erwarten könne: Sie seien aus dem jeweils obersten Geschoss gesprungen. Ihr konfisziertes Vermögen werde sozialen Zwecken zugeführt…

Huch!

Ich schreckte hoch und erwachte. Der Traum gab mir zu denken. Träume sind Schäume des Unterbewusstseins. Ich hatte wohl in letzter Zeit zu viel Wahldebakelberichterstattung konsumiert. Das konterminiert das Gehirn. Und dann träumt man sich eben – davon.

Inzwischen schaute ich wieder mit klarem Blick die Nachrichten und da war er wieder, wie in den letzten Tagen so oft: Der zurzeit bestaussehendste Politiker des Staates, dessen Smartness viele Frauen wuschig macht und ein paar sehr weiblich empfindende Gay-Boys probably ebenfalls …

Vermutlich werden die ihn wählen. Wer so aussieht, soll sich zeigen! Nicht auszudenken, wenn diesmal seiner Partei wieder ein halbes Prozent an Fünfen fehlt! Noch einmal 4 Jahre mit all den enterotisierten, grauen Laiendarstellern – puh!

Vermutlich werden diese Wähler dieselben sein, die seine Partei 2013 abservierten. Damals galt die Truppe als – neeeeeein, nicht etwa als Zahnarztpartei oder militante Porschistenbande; als Rollkommando contra Sozialstaat oder Tegernsee-Sekte – nein! Das alles war es nicht, weshalb man sie per Liveübertragung und Dauerschleife, Krokodilstränen vergießend, all die toughen Büros räumen sah und weshalb die Untergrundverbindungen zu den neutralen Medien geschmiert bleiben mussten, damit 4 Jahre lang über jeden Furz (pardon) berichtet wird, der da irgendwo auf dem Müllhaufen der Geschichte gelassen wird, als wäre man noch relevant.

Der eigentliche Grund war: Ein gelalltes misslungenes Kompliment, auf schwäbisch!(sic!), 2012 adressiert an eine komplett humorlose Journalistin; in dem ein Dirndl eine gewisse Rolle spielte — Diese Dame formulierte einen empörten Aufschrei; mit immerhin einjähriger Verspätung; aber wahltaktisch durchschlagend, denn  –  damit war die Katze aus dem Sack: Frauenfeindlich! Der ganze Trupp!

Vier Jahre später kommen die mit derselben alten 19.Jahrhundertsoße „Dem Tüchtigen gehört die Stunde!“ und „Leistung muss sich wieder lohnen!“ wieder an! Vorne dran aber nicht mehr dieser ewige Klassensprecher mit Migrationshintergrund und auch nicht der lallende alte Schwabe, sondern eben jenes fesch unrasierte Kerlchen mit dem Nussknackergesicht und der Bachelor-Figur:

„Hat er eine Rose für mich?“

hauchen die Damenherzen und die der femininen Gay-Boys. Die drehen an der Haarsträhne und schmelzen dahin. Und viele, viele brave, fleißige Politlegastheniker jubeln: „Fleiß? Das hab ich verstanden! Das sag ich ooch ümma! Die sinn’richtich!“ Aber niemand sagt ihnen:

„Du hast keine Firma! Du bist nicht gemeint!“

Sie alle fordern somit Streicheleinheiten für Kapitalseigner ein; sie sorgen dafür, dass die 6 oder 8 Herren vom Anfang da oben nicht springen müssen, sondern auch morgen noch nassforsch arrogant aus der Tagesschau in mein Wohnzimmer grinsen!

Für den zu vernachlässigenden Rest der abhängig beschäftigten Menschheit fordern sie Verlängerung der Lebensarbeitszeit! Die Rentenkasse muss voll! Aber nicht durch Beiträge der Manager!

„Nimm dir ein Beispiel an denen, du faule Sau! Die überschreiten freiwillig jede Altersgrenze!“

Dementsprechend auch:  Eigenverantwortung in Sachen Rente!

(Die du aufzehren musst, bevor du ins HARTZ IV Loch fällst! Die du gar nicht erbringen kannst, wenn du Mindestlohn hast, Leiharbeiter bist oder wenn dich als Familienvater 1000 € Mietlast plagen!)

Und die stehen zurzeit bei 10% Wahlprognose? Waruuuum??!! Weil der Chef sexy is‘?!

Weil sie Wahlplakate haben, so weiß auf weiß, in George-Michael-CD-Cover-Optik? DER ist tot! Geschichte! Und da gehört die Truppe auch hin! Mit ihren Ratschlägen von gestern für die Probleme von morgen.

Anderen Parteien werden Populismus oder Fake-News vorgeworfen! Da wird die Stasi-oder die Hanf-Keule geschwungen, damit die nicht zu groß werden – und hier? Das sind Hardcore-Realos? Fairness-Apostel? Oder was!

Bedrohliche 10 % für den dienstältesten Roßtäuscherverein Deutschlands, nur weil der Chef ….. aaaaaaach!

„Taschenspieler tauschen geschickt Freiheiten gegen Plunder. Was sie heute nicht halten, wird morgen nicht mal mehr versprochen.“ (André Heller)

17 Gedanken zu “Querdenker VIII

  1. Ein wortgewaltiger Blender, karrieresüchtig und einer der gefährlichsten Politiker der Stunde, weil er leider auch intelligent ist. Es sind nicht hauptsächlich die Frauen, die ihn wählen werden, es sind die jungen Männer, karrieregeil wie er.

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  2. Die machen einen unglaublich cleveren Wahlkampf. Und er ist das Gesicht dazu. Und ja, ich fürchte auch, meine Geschlechtsgenossinnen wollen mehr von ihm (sehen). Wahrscheinlich gib’ts schon welche, die auf den Plakaten nach der Telefonnummer suchen, mit der sie für ihn voten können.
    Wöhrl ist jetzt Löwin (etwas raubtierhaftes hatte sie ja schon immer); im nächsten Wahlkampf sehen wir dann den Herrn mit den Dreitagebart und dem devoten Blick, oder, besser gar, den Freiherrn bei „Let’s dance“ schwitzen. 50 shades of nightmare.

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  3. Mein hauchendes Damenherz und das innere Gay-Girl sinken sich seufzend in die Arme. Deren überraschend einhellige Assoziation war bisher eher so: Liebsein, Füttermich, Wolfimschafspelz bei Stubenreinheit… und da fängts an zu haken. Diese Schlagwortpolitik passt prima in die Zeit, Retusche ist wichtiger als das Objekt selbst und genormte Emodschies übernehmen echte Gefühlsregungen. Abgesehen davon werden ihn sicherlich auch Familienväter wählen, die Schwiegersohnmasche zieht nämlich genauso.

    Herzlichen Dank für diese bonmotische Gedankenverpurzelung, ich sinniere über einen Gegensprühslogan für die hiesigen Erstaunlichgroßplakate:
    Sex s(m)ells! oder
    Willkommen im 19.Jahrhundert! oder
    Heul doch!

    Plunderwunderliche Grüße aus Lipperlandien, Ihre Käthe Knobloch.

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  4. Mit Allem bei Ihnen und noch mehr als bei. Eine kleine verschämte Korrektur erlaube ich mir: Als Geburtspfälzer muss ich den Hr. Brüderle vor der Zuschreibung als Schwabe in Schjutz(haft) nehmen. Geboren isser in Landau, was ihn mitnichten, sozusagen per se, von Dusseligkeiten, politischer oder zwischenmenschlicher Natur, freispricht.

    Beste Grüße

    Ihr A.S.

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  5. Haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahahahahahaha *roll* wie geil, die beste Analyse der FDP die ich in den letzten 10 Jahren gelesen habe, danke dafür 😀

    Wie konnte das passieren?
    Ganz einfach, der hat nur das Erfolgsrezept von dem Su-Ding wiederholt. 6.7% bei den letzten Bürgerschaftswahlen, mit nix als kurzen Röcken und Zahnpastagrinsen. Die Olle ist zu doof zum Eierpellen und der Hamburger FDP Landesverband war schon immer der größte Witz in der ganzen Partei (remember Niebel), aber völlig egal, die hat den Laden trotzdem wieder ins Rathaus geführt.
    Die hat ihn wahrscheinlich irgendwann zur Seite genommen und gesagt „Digga, Du brauchst keine Inhalte, Du brauchst nur ein schickes Unterhemd auf Wahlplakaten.“

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