…die niemand sonst auf dem Schirm hat, weil sie MEINE Geschichte erzählen und nicht Deine.
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Stell dir vor, du verlierst alle deine Platten. Welche vermisst du dann am dringendsten? Die Großkopferten, die jeder hat? Oder die, an denen deine Geschichte hängt?
Natürlich wären es jeden Tag andere. Ich hätt‘ auch schreiben können: Inselplatten! 10 Stück!
Die 10er Ordnung ist keine Rangfolge; eher eine Zeitleiste.
Wenn dich die Pubertät hat, und die Musiksucht, und das Selbstvertrauen erst entstehen muss, richtig aufzutrumpfen, dann ist es eine Art von Lebenshilfe, wenn in deiner täglichen Lieblingssendung auf NDR2 plötzlich mal umfangreich Kiev Stingl vorgestellt wird. „Teuflisch“ war so 77/78 herum das Album der Stunde für mich: „Scheißalt aber eiskalt“ wollte man sein! Aber auch sich selber bedauern für die „Melodie vom Nein“ der Auserwählten (alias „Tierisch in die Bars zu gehen“), ja „der Sommer“ schien „längst vorbei“ zu sein, bevor er da war! Die „Teuflisch“ stammte irgendwann von 1975 herum, floppte und wurde 78 wieder aufgelegt. Kurz darauf erschien die „Hart wie Mozart“ von ganz ähnlichem Kaliber. Bissel Airplay. Flop zwo. Dann laaaange Stille in Sachen Kiev Stingl. 1992 im Malibu-Katalog (weiland ein verdienstvoller Mailorderversand aus Hamburg) als CD entdeckt. Zwangskauf! Es ging nicht anders! Wer weiß, wann es die je wieder gibt! Ich hatte noch gar keinen CD Player! Nun musste einer her. Zunächst nur ein Blaster. Hach war das schön, endlich die komplette Platte kennenzulernen! „Rocker“ is‘ ne miese Vollgraupe. Zweieinhalb Minuten. Das kann man verschmerzen. Aber ehern steht fest: Die „Teuflisch“ ist unverzichtbar!
Zwischen 16 und 19, als angry young man, brauchst du es hart, schnell, kompromisslos. PUNK! Aber mit DEM Geschmack bliebst du 77/78 in der Provinz der Ehemaligen relativ allein. Auch wurde das meiste davon später ziemlich peinlich. Gut, dass es da das 6saitige Schnellfeuergewehr von Richie Blackmore gab und diese so brutal predigende Stimme von Ronnie James Dio. Hardrock. Gesprächskompromiss für den Schulhof. Zwar nicht die Pistols, aber: „Das Einfühlungsvermögen des Blitzes“ right from a blastin‘ Rainbow! Genau! Kill the King! Sag ich doch! Long live Rock & Roll! Yeah! Auch Atheisten brauchen einen Altar, vor dem sie beten! Und schließlich noch ein Minimum an Gefühl: Die „Lady of the Lake“, die Hexe, die dich kugelfest macht, du Held?! Oder Mrs. Wasserbett, die dir beibringt, worauf es ankommt? Maffays „Sommer“ ist zu peinlich, weil zu genau. Dio hat es drauf, die Mystik des Vorgangs zu wahren. Halbe Hähne brauchen eben zeitweilig Wegweiserinnen, bevor sie zum Tor von Babylon gelangen! You know, what I mean? – Irgendwie hat Dio sein bestes Pulver bei Rainbow verschossen. Später wollte ich ihn intensiver gutfinden, weil ich die Stimme mag, aber keine der Dio-Scheiben überzeugte so richtig.
In der „Aktuellen Schaubude“ 74/75 herum trat einer auf mit österreichischer Sprachmelodie, ohne wirklich Dialekt zu sprechen, dann sang er „Sexappeal“ und ich fand das halbwegs witzig. Während der Fahne-Zeit lernte ich dann -per in die Kaserne geschmuggelter Kassette im „verplombten“ Radiorecorder- seine „Feine Leute“ LP bruchstückhaft kennen. „Freiheit“ und „Wir werden alle überwacht“ bekam ich nur erzählt, die Songs fehlten auf der Kassette. Damit hier „hochgezogen“ zu werden, war zu riskant. Jedoch klar war: Die muss ich aufnehmen! Die war die erste vom Dutzend, dass später hier einmarschierte: St.Georg! Und irgendwie komme ich immer wieder zu ihr zurück. „Nur in Freiheit kann die Freiheit Freiheit sein…“, „Feine Leute sind so weltgewandt und offen, sind von Höherem erbaut und von niederem betroffen…fallen niemals aus der Rolle oder auf die feine Nase…sie sind geborn, unter einem andern Steeeern! Ach ich hab feine Leute einfach gern.“ Ich liebe diesen gefühligen Austria-Arschtreter-Schmäh! Eventuell arbeitet da meine sudetendeutsche Erbmasse in mir.
Apropos Geschichte: „White Mansions“ 1978; Konzeptalbum über den amerikanischen Bürgerkrieg. Gesungen mit verteilten Rollen und Charakteren: Der Drifter, heute hier und morgen da, der sich anwerben lässt; der Farmarbeiter Caleb Stone aus dem „White Trash“, der sein einziges Privileg nicht verlieren will, wenn der Norden siegt; der junge adlige Plantagenbesitzer und Leutnant unter General Lee; seine wartende Verlobte, dazu ein Sklaven-Chor. Eingespielt von Steve Cash und John Dylan, den Masterminds der Osak Mountain Dare Devils, Waylon Jennings und seiner Frau Jessy Colter, sowie an der Gitarre ohne mitzusingen ein gewisser Eric Clapton. „Vom Winde verweht“ in Country-Rock vom allerfeinsten! Idealistische Vorfreude vor dem Krieg, Desillusionierung im Biwak und nach diversen Schlachten, Entwurzelung und Flucht ins Religiöse (Caleb wird Prediger) oder in die Rolle des Desperados (Der Leutnant wird eine Art Jesse James) …und der Drifter zieht das Resumé „Oh Dixie, now you’re done!“ Das Album gruselte im Spätsommer 79, als es komplett im Radio lief. So kurz vor der Einberufung! Mit diesen Songs im Kopf zog ich nach Prora: „Join under the flag with your Musket and your Bag“ -na, das kann eine Scheiße werden! – Und so kam’s. Und am Ende kommste heim und weißt, dass der Drifter recht hat: „Oh Osten! Now you’re done!“
Die Fahne brachte mir auch das Erlebnis, die „Living inside your love“ von George Benson kennenlernen zu können. Meine chronische Benson-Infektion gewissermaßen. Denn von wem stehen heute die meisten Tonträger hier im Regal? Zwar ist „der King“ bei mir Rekordhalter, aber der „George mit dem Bling-Sound“ ist ihm dicht auf den Fersen. Eigentlich braucht man von jedem Star nur die 3 Platten, zu denen man eh immer greift, so heißt es. – Nunja, ja, schon, aber nee, paar Namen gibt’s, da geht das nicht auf. Welche von den 14 Stück sollte ich abschaffen? Trennen könnt‘ ich mich von keiner! Es klingt doch jede anders, na gut: außer „Body talk“ und „Bad Benson“, die sind schon relativ ähnlich. Aber die eine hat „Take five“ und die andere hat „Full compass“ und beide waren auf der Amiga „Best of“, die mich mit dem CTI Benson bekannt werden ließ. Das war sozusagen der Umstieg von Hasch auf Heroin. Seitdem gab’s kein Entrinnen!
Ein mysteriöser Fall: „Odessa“ von den BeeGees; das war im Ostblock schon erstaunlich: Die Beatles sehnen sich „back in the U.S.S.R“. Und die BeeGees besingen Odessa! Na gut, sie lokalisieren’s in der „Baltic Sea“, die Klopse! Aber naja, sind mit 13 aus der Schule raus, um nur noch zu singen! Und das machen sie gut! Textlich isses ja manchmal Stuss, aber musikalisch malen sie dir Filmbilder an die Wand. „Odessa“ passte in den späten 70ern als Soundtrack zum historische-Romane-Lesen: „Ein Kapitän von 15 Jahren“, „Kifanga“, „Die Schatzinsel“, „Herr der Welt“… Aber dann passierte den BeeGees dieses Disco-Ding und sie mutierten zum Eunuchen-Chor. In Bludgeon-House kam es in den 90ern zur BeeGees-Überdosis aus Gründen der Kompromissmusik zwischen den Geschlechtern. Mitte der Nullerjahre hingen sie mir dermaßen zum Hals raus, dass ich den Bestand ausdünnte und einige verkaufte. Auch die „Odessa“ wurde aussortiert. Kaum war sie weg – hab ich sie vermisst! Sechs Monate später stand wieder ein Exemplar im Regal. Lektion gelernt. Pflege deine musikalischen Brandzeichen! Ohne „Odessa“ und „Lamplights“ geht’s nun mal nicht!
Iggy! The Igg-Man! Was braucht man von ihm? Klar, die „Lust for life“, aber die würde ja jeder nehmen! Die is‘ ja sowas, wie die „Sgt.Pepper“ des Punk! Ich feiere heute mal lieber die „New Values“ von ‘79. Die wird gerne übersehen. Enthält aber keine Graupe. Und Iggy is‘ nu wirklich ein Graupenmassenlieferant! Der Graupen-Aldi. Ohne Bowie hätte er heute in Europa den Stellenwert von Grand Funk Railroad. Aber die „New Value“ – die is episch! Die ganze A-Seite trägt dich davon – und auf der B-Seite schlummert ein Schatz. „African man“. Mehr wird nicht verraten. Provokäjschn Babe! In die Playlist von so woken Zeitgeistclowns schaffts DER Song sicher nicht. – Na los! Iggy verbieten! Schnell! Abwink. Ein Mann meines Alters soll sich nicht aufregen.
Mal ehrlich: In den 70ern hielt ich das Abspielen von Van Morrison Songs im Radio für Sendezeitvergeudung. Das war immer so Getute und Genöle, dass man gar keine Lust bekam, sich damit näher zu befassen. Dazu noch diese lustlosen Liveauftritte im Fernsehen. Er sah ja schon Ende der 70er aus, wie Uli Hoeneß heute, war immer schlecht gelaunt und seine Bläser standen miteinander schwatzend rechts hinter ihm, bis dann mal einer kurz das Instrument an die Lippen hebt, („Tut“!) absetzt, grinst, weiter quatscht, während „der Chef“ vorne am Mikro singt. Dann findet ein anderer, dass es Zeit sei: „Tut-di-du-dup!“ und – same as it ever was. Dumm nur, dass sich a) alle Moderatoren IMMER überschlugen vor Begeisterung, wenn es um „Van the Man“ ging und b) auch im Freundeskreis der Achtungspegel konstant hoch blieb. Allerdings war es ein Fall von „Nachquatschen, was Ältere sagen“, denn niemand von meinen direkten Kumpels hatte was von ihm auf Band. Ich dann aber 1983 die „Beautiful Vision“ doch. Obwohl die gehörig tutet. Aber es nervt nicht. „She gave me Religion“ war der Angelhaken. Und das Radio-Lob wieder einmal. Diesmal für „Cleaning Windows“, weil da Mark Knopfler mitspielt. Und vor dem lag seit „Sultans of Swing“ ja nu‘ alles auf dem Bauch! – Nach und nach gingen mir dann auch einige andere Textbausteine der Platte auf. Ein sehr feines Album. Derzeit gerade wieder ausgegraben und mehrfach gehört. Hach seufz. Aber meine Van Morrison Liebe ist nicht frei von Rückschlägen. Nach „Beautiful Vision“ hielt ich mich für reif für die „Common Man“. Ich wollte die aufnehmen, merkte aber beim Überspielen der A-Seite bereits: Das hörste dir nie wieder an! Also ließ ich das bleiben. In den 90ern gefiel mir die „Enlightenment“ ausnehmend gut. Prompt bekaufte ich mich mit der „Moondance“. Bei so einer „3 für 10 Euro“ Aktion. Streng genommen hat sie mich also 3,333 Euro gekostet, aber selbst das war zuviel! Gemeinerweise hat die das schöne „Into the mystic“ drauf, aber eben sonst nix, was ich aushalten könnte. Und so blieb es dabei, die Van-Veröffentlichungen stets anzutesten, in digitale Warenkörbe zu verfrachten, um sie nach ein paar Tagen wieder zu entfernen. Aber die „Beautiful Vision“ bleibt geil!
Lang und intensiv ist meine Liebe zu Ian Hunter Platten. Seine „Man Overboard“ ist eine, die wohl niemand als Referenzwerk von ihm benennen würde. Ich kaufte sie damals reflexhaft und war zunächst -nun ja- nicht direkt enttäuscht, aber ernüchtert. Nach „Shrunken Heads“ schien das irgendwie kein so richtig gelungener Nachfolger zu sein. — Zeitchen verging. Ich spielte sie trotzdem einige Male. Der Eindruck wuchs stetig. Der komische Fall eines Albums, das sich seine Stellung in meiner Wertschätzung „erarbeitete“. Heute – klarer Fall von Lieblingsalbum! Kritische Einschränkungen? Keine! Kaufempfehlung? Aber sowas von!
- Womit beschließen wir diese Liste? Mit den Wrights. Ein amerikanischer Allerweltsname. Verwechslungsgefahr. Auch im Show-Geschäft. Ich meine jenes Country-Duo mit den frischen, teilwiese ironischen Texten. „Kunden, die xy kaufen, haben sich auch z angesehen“ hieß es eines Tages in den späten Nullerjahren auf meinem Bildschirm. Und da stieß ich auf die Wrights. „Down this road“(2005) Er, ein Zulieferer für die General-Stores irgendwo in the middle of nowhere in „den Staaten“; erzählt beim Pausenkaffee einer Filial-Leiterin, dass er in der Freizeit Gitarre spielt und liebend gerne Anschluss an irgendeine Band hätte. Sie antwortet: „Ne Band hab ich nicht, aber ne kleine Schwester im Nachbarort, die arbeitet dort als Auspackhilfe, singt Tag und Nacht und schreibt Songs. Ich geb dir mal ihre Nummer.“ Ein Anruf, ein Treff, ein Blitz. Hochzeit. Die Wrights waren entstanden. Und dann dieser Song auf dem Debut:
Er: I don’t know why I made you my baby
Sie: Who you callin‘ „Baby“, you made me your wife
Er: Some best man, he didn’t even try to save me
Sie: Can’t believe I gotta spend the rest of my life
Beide: On the rocks
Er: You don’t even know what I like in my coffee
Sie: You don’t even know how I take my teaEr: Just once, I wanna hear you tell me you’re sorry
Sie: What’s the use, baby? We’ll always be – – –Beide: On the rocks
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Ja. Woher kenn‘ ich sowas nur?
„Your Love is like a rollercoaster…one day up, the next day down…“
Genau das Richtige fürs Auto und die Heimfahrt nach gelungenen Tagen von der Arbeit nach Hause. „Down this road“ durch die Prairie – from Tanglewood nach Laramie … „Down in Brandenburgh, you’re in Brandenburgh now!“ Es blieb nicht bei dem einen Album. Album Nr.3 „In the Summertime“ ist auch sehr stark!
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Keep on running!
Ich kenne keines deiner op Ten. Werde mir den Beitrag aber speichern und ab und zu mal reinhören, klingt zum Teil recht verlockend.
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Nanu? Nicht mal Rainbow?
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Nein, aber das zieh ich mir jetzt mal rein
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Sorry, klar nur der Titel war mir kein Begriff.
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Kiev Stingl gab sich origineller als die Übrigen von der deutschen „Scene“. Aber seine höllischen Anspielungen waren auf die Dauer nur fade. Und das sozialkritische Pathos in „Rocker“ schlichtweg peinlich.
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Yepp. Der westdeutsche Rock bot viel zuwenig konkrete Rebellion. Drogengewaber, Kraut-Gedudel. Alles nicht meine Richtung. Jane und Eloy wurde immermal wieder Epigonentum vorgeworfen. Aber die hatten Erfolg und ich finde – zurecht. Aber richtig originell war eigentlich nur der frühe und mittlere Lindenberg. Maximal bis zur „Phoenix“.
„Rocker“ ist zum Fremdschämen. Deshalb hab ich den Song ja ausdrücklich ausgenommen. Das Diabolische und das Bukowskihafte jedoch mag ich. Sozialkritisch? Hm? Auf DER Platte? (Ja – okay das plumpe Getue auf „Rocker“) Aber sonst?
Der Moderator erklärte ihn zum deutschen Lou Reed. Auf die lange Strecke hatte er jedoch die Klasse nicht.
Die „Teuflisch“ passt schon in die Lou Reed Nähe. Die „Hart wie Mozart“ ist eher deutscher Iggy Pop. Die 80er Jahre Sachen fielen mir erst in den 90ern in die Hände. Die fand ich fürchterlich. Wortgeklingel ohne Richtung.
Aber ich war halt auch reifer als mit 17/18.
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Also, mit „Scene“ habe ich die Untergrund-Literatur-Szene der 70er und 80er in der BRD gemeint, mit Carl Weissner, Jörg Fauser, Daniel Dubbe, Jürgen Ploog und unzähligen anderen Autoren. Kiev Stingl gabs ja zuerst in der Zeitschrift „Boa Vista“. Auch bei den „Teuflisch’keiten“ hatte er einiges von den Surrealisten gelernt. Die provozierenden Ansichten des C.C. Cohn (Kiev Stingl) gibt es einer Erzählung von Daniel Dubbe: https://gasolinconnection.files.wordpress.com/2011/08/gasolin-9.pdf
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Okay. Als „Mauer-Kid“ kenn‘ ich davon nur den Fauser (durch Achim Reichels Platten).
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„Stell dir vor, du verlierst alle deine Platten. Welche vermisst du dann am dringendsten?“ Irgendeine frühe LP von Van der Graaf Generator, wahrscheinlich „H to He“. Oder „Over“ von Peter Hammill, oder „Black Box“.
Auf jeden Fall eine, bei der Text und Musik in etwa gleichwertig daherkommen. Damit fällt schon mal vieles wech, was hier tagtäglich läuft.
Was Deine Liste betrifft, und ich weiss, sie spiegelt Deine Geschichte und nicht Meine 😉
Ich habe mir nochmal „Hart wie Mozart“ (Stingl) angehört. Und kann stellenweise noch immer mit der Scheibe leben. Aber eine Inselplatte wärs ncht mehr, dafür war (ist?) mir der Stingl viel zu exaltiert.
Rainbow habe ich nicht weiter wahrgenommen. Blackmore halte ich für einen überschätzten Gitarrero. Für mich ist die zweite(? ich müsste mich da mal wieder schlau machen) Besetzung von Deep Purple massgebend, also die frühen Scheiben vor „In Rock“.
Die frühen Bee Gees hatten es meiner Meinung nicht verdient, als Mädchenband abgetan zu werden. Aber auch da gilt: lange nicht gehört, sodass ich hören müsste um zu sagen, ob ich „Odessa“ oder „Cucumber Castle“ bevorzugen würde.
Iggy Pop ist seit mir seit „Free“ wieder richtig nahe gekommen. Ein Werk mit Texten, denen man Altersweisheit unterstellen möchte.
Im Gegensatz zu Van Morrison. In den frühen Jahren haben mir Them ohne ihn gut gefallen. Geblieben von ihm ist mir nur die „Astral Weeks“. Der Kracher ist „Slim Slow Rider“ – bis heute eine Inselnummer.
Was wären eigentlich meine zehn perfekten Alben?
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Deep Purple vor IN ROCK war “Mark I“, die find ich auch interessanter. Die Book of Talysin hab ich und lieb ich. Die klingt so historisch. Die “Hart wie Mozart“ wollte ich immer haben. Kannte nur “Hallo Baby“ aus dem Radio. Als es sie auf CD endlich gab, so 2017 herum, war es zu spät. “Ais dem Alter“ war ich mittlerweile raus. Aber die Teuflisch-Songs waren halt IMMER da. (Bis auf den blöden “Rocker“, den haben sie schon damals nicht auf NDR gespielt.)
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So ist das: manche Platten wünscht man sich und wenn man sie nach Zeiten endlich auf den Plattenteller legt, versteht man nicht mehr, was einen damals so begesitert haben mag.
Da könnte ich auch eine Liste von solchen Platten (oder auch Musikern) erstellen…
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Im Falle von Stingls 2. Scheibe weiß ich durchaus, „warum die nicht mehr….“
Und das wird des Rätsels Lösung auch in vielen andern solchen Fällen sein:
Lernst du sie kennen, wenn du noch „Jungfer“ oder unerfahrener Anfänger in „diesen Dingen“ bist, dann knallt das: Ho-ho-ho!
Lernst du sie kennen, bzw. hörst du sie wieder, wenn „die Hörner abgestoßen sind“, dann: (Achselzuck) Pubertärer Scheiß!
Nur was richtig Substanz hat bleibt bestehen.
Die „Teuflisch“ ist nicht wirklich „der Gipfel des Deutschrock“, aber da hängen bei mir nun mal Erinnerungen dran. Hör ich die, dann bin ich „ewig“ 11. Klasse.
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Die pubertären Anwandlungen sind sicherlich ein Grund.
Ein anderer Grund liegt im Erkennen. Man bewundert z.B. einen Instrumentalisten und im Lauf der Zeit entdeckt man die „Mätzchen“, die man mal für einmalige Virtuosität gehalten hat.
So ging mir das oft mit randständigen Progrockern. Die sogenannte Canterbury Scene ist da ein gutes Beispiel. Was bin ich da hinter Platten hergewesen. Heutzutage ist nicht viel mehr geblieben als Schall&Rauch
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So isses. Mit Canterbury wurde ich nie warm. Die blieben mir erspart. Aber bei Can und Kraftwerk habe ich „Lehrgeld gezahlt“: „Dummeldummeldummeldummm. Piep-piep. Blupp!“ Avantgarde? Der Kaiser ist DOCH nackt!
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