Feleena

Originalfassung: Marty Robbins;

deutsche Version: Bludgeon (2010; überarbeitet 2023)

  1. Draußen am Weltenrand

Im New-Mexico-Wüstensand

Hatte der Herrgott ne einsame Hütte verlor’n

Im dollsten Gewitterkrach

lag dort ein Pärchen wach

Denn ihm wurde zur Stunde ein kleines Mädchen gebor‘n.

Beim ersten Babyschrei

War plötzlich der Himmel frei

Romantisches Mondlicht erhellte die Szenerie

Die Sterne trau‘n sich raus

Da sprach‘s der Vater aus:

„Ich denk: Feleena nennen wir sie.“

Als sie dann 17 war

unter dem langen Haar

brüteten leis‘ – gar wilde Träume sich aus.

Und eines nachts, so still,

erfüllt sich das Schicksalsspiel:

Klamm heimlich verlässt sie das sichere Zuhaus.

Die Eltern sind ratlos nun.

Was gibt es jetzt zu tun?

Was haben denn wir -um Gotteswill’n- falsch gemacht?

War es nicht grad so schön

Haben wir’s kommen seh’n?

Doch allein irrt Feleena nun unbewacht durch die Nacht.

Sie ging nach Santa Fé

Ganz ohne Portemonnaie

jedoch war sie hübsch und Männer stellten ihr nach

sie ließ mit sich tanzen

sie spielte Romanzen

doch ihr Herz wurde nie dabei schwach.

es kam keine Ruhe rein

es sollte was andres sein

Straßen noch breiter und Nächte doppelt so hell

Ein Tänzer schwärmte mal

Vom Leben ganz ohne Qual

In El Paso! – Da entschied sie ganz schnell

und kauft sich ein Ticket

konsequent ohne Rückweg

per Postkutsche so – ganz ohne Rast ohne Ruh’

  1. Aber sie hält es aus

Es geht immer gerade aus

Doch manchmal fallen die müden Augen ihr zu.

Die Kutsch’ hält zum letzten Mal

Und sie sieht dort im Tal

Die Lichter so zahlreich und all die Straßen so breit

Da schlägt ihr Herz ganz wild

Hier hat sich ihr Traum erfüllt

Es wurde nach Jahren des Sehnens wirklich auch Zeit.

Nimmt ein Zimmer im „Lily Belle“

Zieht sich noch um ganz schnell

und steht im Saal im hauteng nachtschwarzen Kleid

Die Männer sehn auf vom Bier

So was ist selten hier

Woher kommt denn diese Erscheinung so jäh angeschneit

Feleena ist glücklich

Sie tanzt augenblicklich

Die Jungen, sie glotzen – und die Alten klatschen im Takt.

  1. Sie war der Star der Nacht

Drum wurd‘ auch gleich durch gemacht

Und mancher träumt sie sich nackt.

feleena2

In Rosa’s Cantina

Gibt’s von nun an Feleena

Jeden Abend zum Tanze

und solo dann stets auch auf dem Tisch.

Rosa zahlt guten Lohn

es steigt der Umsatz schon

Und Feleena ist jung und somit auch lange noch frisch.

So ging ein Jahr vorbei

oder auch zwei und drei

Da betrat den Saloon ein Fremder so kräftig und schön

Er sah so vornehm aus

Feleena sucht ihn sich aus

Niemand hat ihn zuvor hier in der Gegend geseh’n.

Feleena tanzt eng mit ihm

Hält ihm ne Rose hin

Also bringt er sie schließlich wie’s sich gehört an den Tisch

Setzt sich auch neben sie

Streichelt ihr übers Knie

Und erzählt von Duellen unterhaltsam, locker und frisch.

Noch war kein Tag vorbei

Da sah man sie – die zwei

ritten Schritt und Galopp meistenteils aber im Trab.

Sagten die Leute dann:

„Schaut euch das Pärchen an.

Feleena! Sie zeigt ihrem El Gringo die Stadt!“

Eines Tags kurz vor LadenschlussFeleena

Fällt ein Winchesterschuss

Vor der Tür der Cantina wird’s urplötzlich mörderlich laut.

Feleena rennt raus und sieht,

dass gerade ihr Lover flieht –

sie winkt und er grüßt im Drehen nochmal seine Braut.

Da schießt es wieder

und ihm fährt’s durch die Glieder

schwer getroffen sinkt er aus dem Sattel hier den Staub

Feleena eilt zu ihm hin

Will in den Schmutz sich knien

Für den Lärm um sie her bleibt sie völlig taub.

  1. Sie kniet ganz nah bei ihm

Will auf den Schoss ihn zieh’n

Hört Worte ihn röcheln – die außer ihr niemand erlauscht:

„Good bye Liebling, ich gehe

vergiss mich nicht, ich flehe…“

Da zuckt er – und ein letzter Kuss wird getauscht.

Sie greift nach dem Colt

Der ihr vor die Füß’ rollt‘

Und drückt die Mündung sich gar flink an die Brust –

Ein Schuss reißt die Stille-

Und ihr letzter Wille

Ist: Begrabt uns gemeinsam irgendwo unten am Fluss

Man erzählt manchem Kinde

In El Paso die Winde

Die heulen so seltsam und wehen empor jedes Blatt

Wann immer sie rauschen

Trapper Blicke dann tauschen

„El Gringo! – Zeigt Feleena heut‘ wieder die Stadt.“

PS.:  Und auch Deep Purple kennen den Laden.

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