Bob Mould „the descent“ 2012
Dt. Version: Bludgeon 2021
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Das herrliche Video treibt mich gute 2 Jahre um. Hab mir die CD erst jetzt zugelegt. Weil sie jetzt in die Zeit passt. In MEINE Zeit.

2002. Er hats gewusst.
Gibt so Umwälzungen privater Natur, die lassen plötzlich die Weltpolitik klein und hässlich „behind“.
Nix zu Kabul, da kann man eh nur Scholl-Latour nacherzählen und selbst dessen Bestseller haben nichts verhindern können.
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Dann die Wahl von neulich. Halt – die war ja erst gestern!
„Steht ein Veganer in der Fleischerei, hat Hunger, aber nur totes Fleisch um sich…“
ja, plötzlich lässt sich sowas ganz kurz abhandeln.
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Good Old Bob zerhämmerte mir mit „Workbook“ und „Black sheets of rain“ damals in den ganz frühen 90ern upcoming Nachwendeblues in den ersten „westdeutschen“ Dienstjahren – und nu verschönert er mir den Schluss mit diesem Hammeralbum „Silverage“. Da schließt sich ein Kreis – aufs feinste. Blow it away, Bob!
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Ich lief einst los so blöd naiv für ein bissel Traum und Wunder
Anfangs warn noch Blum‘ im Haar, das würde ich heut nicht mehr woll‘n
Das Leben gab mir manche rein, jedoch ich ging nicht unter
Volksaufklärer gabs zu hauf, nur fehlte Lust Tribut zu zollen.
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Ich/ glaub/te dir /dein „ach das wird schon“ damals nicht die Bohne
Jedoch sahst du, dein Gift, das wirkt‘ allmählich
Du/ bist/ nun/ auf/ und davon – und ich bin überzählig
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Phrasen kamen pünktlich rein
mussten nur verkündet wer’n
ich schlug Haken Tag und Nacht
konnt‘ mich ja nicht mal beschwern
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Ich/ glau/ bte/ dir/dein „das wird schon“ nichteinmal
Doch du kamst an – und das war für mich normal
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du kannst es sehn in meinen Au‘ng
interpretier mein‘ grauen Bart
ich denke schon, man sieht mir an
der Marathon war ziemlich hart.
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Hier/ kommt/der/Sinn, – den ich dir um die Ohren hau:
Du/ weißt/ge-/ nau – was ich mir zu sagen trau:
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Meine Spanne is nu um, ich sitze hier in Ruhe rum
Hab manchen Götzen angepisst, werd‘ deshalb nicht sehr vermisst
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Ich bin weg und das Salär wird schmählich
Pfeif drauf, ich bin halt überzählig.
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Zeit ist um, sind andre dran, auf meine Sicht kommts nicht mehr an!
Nee, darauf kommt’s nu nich‘ mehr aaaaaannnnn!
Ich gewöhne mich allmählich –
Gottlob bin ich nu überzähliiiiiiiiiiiig.
Ist das denn nun echt „Gottlob“?
Jedenfalls versteh ich diese leicht bis mittel endzeitigen Worte nur zu gut. Vielleicht auf meine ureigne Weise…(Anmerkung:Was früher war,ist nicht blödnaiv, finde ich!)
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Nun, da hat so jeder seine eigene Meinung zu. „Wir sind das, was wir gelebt haben.“ sprach neulich Ralf Bauer bei „Ringelstetter“ im TV. Exakt. Man kann ja nichts mehr hinterher ausradieren, aber es gibt schon so Phasen, für die man sich im Stillen schämt, weil man sich doof angestellt hat oder falsche Helden hatte bzw. die man völlig anders angehen würde, mit dem Wissen von heute.
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merkwürdigerweise halte ich mich immer in der jeweiligen Gegenwart für wissender, weiser als in der Vergangenheit. Und fürchte, dass ich in Zukunft wieder doof sein werde. Nur in der Gegenwart, in jeder Gegenwart bin ich klug, da habe ich auf einmal alle Illusionen losgelassen So wie gerade jetzt.
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Wer eine Gitarre im Wald verbrennt ist dumm. Ich war erschrocken als ich las, dass dieser Idiot in Berlin lebt.
Und Du bist nicht „überzählig“, du wirst noch als Heyse-, Freytag, Dahn- und Spielhagenspezialist gebraucht. Zum Beispiel von mir.
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Nun: Die Sequenz mit der Gitarre hat mich auch gestört. Ein Idiot ist er nicht. Lies mal die Texte der „Silverage“. Das „überzählig“ ist zwar gallig aber auch erlöst gemeint. Danke für Satz 2.
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Klingt nach einem gelingenden Abschied
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Yep. Is vollbracht.
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Herzlichen Glückwunsch!
Einkünfte, ohne aufstehen zu müssen!
Selbst die Sonderangebote kauft der Rentner von heute im Internet. 😉
Und: Jemand mit Deinem Wissen wird sowieso nicht überall mit „Hurra“ empfangen, aber immer gebraucht.
Auf die neue Freiheit!
Deine Leserin
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