Fehler im System VI

März 2022: Interessanter, ergänzender und berichtigender Kommentar von WERNER KARMA himself eingetroffen. Steht unten drunter. Bissel scrollen.

Vorbemerkung

Was bleibt im 30. Jahr des Zusammenkommens? In diesen Tagen melden sich die 80er Erinnerungen wieder heftiger. Was ging einmal und geht nicht mehr? Was hat einst gefallen und ist verblasst? Was konnte seine Bedeutung bewahren?

Iggy Pop mag keine „fuckin‘ guitars“ mehr hören, las ich jüngst. Er steht nun auf Trompete. Bowie ist tot. Wären heute noch Alben wie „Lust for life“ und „Diamond Dogs“ möglich? Was würde heute Revolverheld oder Silbermond widerfahren, wenn sie „Militürk“ (Fehlfarben) bzw. „Kebab-Träume“(DAF) covern würden? Oder erst den 1983 schon leicht umstrittenen „Mussolini“?

Ich stehe am Fenster und merke, dass mir die Wandlungen der Zeiten nicht (mehr) gefallen. Ist das das Alter oder ist das wirklich alles Blödsinn, was mich so nervt? Eine rein rhetorische Frage. Ach, das soll ja hier kein weiterer Querdenker-Text werden. Ich hab … (Schnipp-schnapp; Schere im Kopf) Back to the roots! Let’s rock your teeth out!

Neustart! Probieren wir’s mal so:

Irgendwann einmal wird es heißen

– Max Giesinger, Schwiegermuttis Liebling, landet mit seinem neuen, Testosteron geschwängerten Album „Eierberg“ wegen Genderwahn-Kritik auf dem Index.

– Tim Bendzkos Ausflug in Fusion-Jazz-Gefilde „pissy peasy melody“ bringt ihm 5 Grammys in den USA.

– Tokio Hotel sahnen mit ihrem Black Metal Album „The Cow leads Ruckuzz“ weltweit ab.

Wären das Schlagzeilen? Ist so etwas vorstellbar? Vom Wattebausch-Pop zu Relevanz?

Die ostdeutsche Band Silly hat so etwas Ähnliches fertiggebracht. Damals 1983. Long, long gone. Als die eigentliche Silly-Saga begann abzuheben. Und die geht so:

Ihre LP „Mont Klamott“ war die Kulturbombe einer sträflich unterschätzten Band.

Warum die so einschlagen konnte, hat damit zu tun, dass die Truppe bis eben noch „Familie Silly“ hieß und eine recht funkige, textlich aber unauffällige, erste LP draußen hatte.

Die Band existierte seit 1978, gegründet von Thomas Fritsching, Matthias Schramm und Tamara Danz, die zuvor Backgroundsängerin in der Horst Krüger Band war, dort aber die Krüger-Ehe crashte und ein neues Betätigungsfeld suchte. Dann sah sie Mothers Finest im Rockpalast und wurde daraufhin zur weißen Joyce Kennedy bei „the silly family“ – der anfangs nicht so ernst gemeinten „Ergänzung“ zu Mutters Besten.

Wegen der üblichen Einstufungsprozeduren musste man sich „Entenglischen“ und erfand für die Interviews die Geschichte von Tamaras Katze Silly, nach der man sich benannt haben will: Familie Silly – Katzenfamilie; klopsdoofe Geschichte, aber passabel um die geballten Autoritäten der Einstufungskommissionen vorzuführen.

Die LP „Tanzt keiner Boogie?“ stammt von 1981, kam 1982 in die Läden und verbrachte dort ein Schattendasein, bis das Radio den „letzten Kunden“ darauf entdeckte und rauf und runter spielte. Nun hatte die Band den Hit des Jahres. Für viele Ignoranten waren Silly damit so etwas wie die ostdeutschen Gebrüder Blattschuss geworden: Ein Sufflied. Witzig – solange es neu war. Kein Grund sich näher mit der Band zu befassen; zumal die Platte zugegebenermaßen nach dem blödesten Songtext benannt worden war: „Tanzt keiner Boogie?“ Er beschreibt die Disco-Situation aus dem Blickwinkel einer Tanzmaus-Emanze, die der Männerwelt das Nichttänzertum in steifen Versen vorwirft. Kein Hit für Kerle. Für die Chris Norman Sklavinnen aber musikalisch zu anspruchsvoll.

Die Texte sind auch die Crux dieses in der DDR einmalig gebliebenen Funkrockexperiments. Viele Köche verderben den Brei:

Jan Witte, Ingeborg Branoner, Demmler, Karma – das who is who der genehmigten Rockdichter und dazwischen mit zwei beachtlichen Schreibversuchen Tamara Danz selber. Alles in allem: zu viele Handschriften – Feuer, Wasser, Wind…

  1. Tanzt keiner Boogie? (Kurt Demmler)
  2. Irgendwann stinkt jeden mal was an (Tamara Danz)
  3. danach kräht kein Hahn mehr (Jan Witte)
  4. Blue Jeans (Kurt Demmler)
  5. Gut Nacht Amigo (Ingeborg Branoner)
  6. Angst in der Nacht (Jan Witte)
  7. Pack deine Sachen (Tamara Danz)
  8. der letzte Kunde (Werner Karma)
  9. Menschenland (Werner Karma)

Die schwächsten beiden Texte lieferte erstaunlicherweise Kurt Demmler. Der schien keine Lust gehabt zu haben, oder er hat die Band unterschätzt. Tamara Danz ist mit ihren Botschaften deutlich näher am Zeitgeist.

Mit „Gut Nacht Amigo“ steuerte Ingeborg Branoner einen schönen Rockballadentext bei, der idiotischerweise immer als Schlager diffamiert wurde, weil die Band mit diesem Song das Schlagerfestival „Bratislawska Lyra“ im damals noch ungeteilten Bruderland gewann.

„Danach kräht kein Hahn mehr“ (ein absolut gelungener Edel-Reggae) und die leicht angeproggte „Angst in der Nacht“ gehen auf das Konto von Jan Witte.

Bleiben noch Karmas Textideen zu „der letzte Kunde“ und „Menschenland“

Besonders letzteres fiel deutlich aus dem Rahmen: „Warum bin ich nur so allein in diesem Menschenland“. Das ist keine Melancholie mehr. Das ist die Depression. Die Wirkung entsteht durch ein beeindruckend cleveres Arrangement. Schüchtern zaghafter Beginn, langsames Aufrappeln, eigenartig müdes Aufbäumen, Implodieren (Resignation) …

„Menschenland“ ist auch weit weg von Funkrock, lässt im Nachhinein schon ahnen, was musikalisch folgen sollte. Vermutlich ist es bereits eine Ritchie Barton Komposition. Rüdiger Barton wird auf dem Cover noch als „Gast“ aufgeführt.

Er wird als festes Bandmitglied der Mastermind der Nachfolgeplatten.

„Alles zum Wohl des Menschen“ war seit 1971 DIE große Leitphrase der Partei.

Da war mal Aufbruchstimmung 1971-75, aber inzwischen war die Aufbruchsfloskel zur Lieblingsausrede der Funktionäre geworden: Das wird schon noch; Geduld, Geduld.

Das Menschenland DDR funktionierte zunehmend schlechter.

Der Text thematisiert diese Schattenseite, die Einsamkeit der Reformwilligen, die nicht zu verwirklichenden Träume, die fehlenden „neuen Menschen“, ahnt das Scheitern der Massenbeglückung praktisch schon voraus.

Karma ist diplomierter Philosoph. Kritischer Jungkommunist aus dem Dunstkreis von „Karls Enkeln“, damals ein bestaunter Singe-und Kabarett-Club, aus dem auch Eckard Wenzel (Singer/Songwriter) und Stefan Mensching(Dichter) hervorgingen. „Menschenland“ kann auch als resignierte leise Fortsetzung zu Renftens „Nach der Schlacht“ gesehen werden. Letzteres anno 1974 damals noch von Demmler getextet und von Monster Schoppe in die Welt gebrüllt.

1982 und der Großteil 1983 gingen ins Land und draußen tobte die NDW. Die offizielle DDR schien zunächst wieder einmal einen Trend verschlafen zu wollen. Von den etablierten Bands sprangen lediglich die Puhdys auf den fahrenden Zug der Spaßfraktion und erschufen mit „Jahreszeiten“ sowie „Tivi-Show“ zwei Nonsensliedchen der Marke „Pogo in Togo“ oder „Prima Klima“.

Die Klubhäuser der Provinz zeigten ein anderes Bild:

– Brigitte Stefan und Meridian tingelten durch die Lande als (Ost-)Ideal,

– Marion Sprawe und Juckreiz verdächtig nah an Nina Hagen und Public Image Ltd.

– aus einer unbedarften Jugendtanz-Combo „Keks“ wurde eine astreine Punkband mit dem späteren Knorkator-Klampfer Sebastian (Basti, Buzz Dee) Baur,

– Veronika Fischer war(ohne Band) „abgehauen“ und diese Band wurde zu Pankow, weil sie André Herzberg von der Gaukler Rockbühne abwarben.

Im Sommer 1983 erscheint ein gezähmtes LP-Debut von Pankow, zeitgleich mit der Keks-LP.

Keks wurden kurz danach verboten. Pankows hochgelobtes Rockspektakel war nun doch im Giftschrank gelandet und schnelle-mache-fix lieferten sie deshalb einen Reigen witzig spritziger Songs. Das große Ding in Sachen konkreteres Songwriting ließ auf sich warten.

mde

back where it all began

Und da war was in Arbeit: Artikel in der Presse über eine Umbesetzung bei Silly, eine Namensänderung (Wegfall des „Familien“- Begriffs, Wohngemeinschaft Barton/Danz, Fotos der Band vor Studiomischpulten hielten die Band, die nicht mehr „Familie“ sein wollte im Gespräch. Aber was wurde den „letzten Kunden“ zugetraut?

Dann pumpte der Grundrhythmus des „Mont Klamott“ erstmalig im Radio:

„…lass sie ruh’n die Väter dieser Stadt! Die sind so tot seit Deutschlands Himmelfahrt! Die Mütter dieser Stadt ham den Berg zusamm’gekarrt!“

„Deutschland“ in einem erlaubten DDR-Rocksong!

„Väter dieser Stadt“(Ostberlin) – selbst wenn man nicht auf Politbüro-Greise kommt, sondern nur gemäßigt an Stadtverordnete denkt: Parteibonzen sind allemal gemeint und die kommen hier nicht gut weg!

„Mütter dieser Stadt“ – Trümmerfrauen, zum Parteiklischee geronnen, wie singende Baggerfahrer und schreibende Maurer tauchen hier absolut unpropagandistisch auf, erhalten quasi ihre Ehre entideologisiert zurück.

(Tolles Video! Klicken!)

Konnte man glauben, dass es diesen Song demnächst auf Platte geben würde?

Wenige Tage später hatte ich sie und legte sie im Studentenwohnheim auf.

Sie beginnt mit dem Titelsong und den kannten wir ja bereits.

Es folgte „Heiße Würstchen“, die Graupe auf der Platte.

(Vermutlich hätte hier „Dicke Luft“ hingehört. Ein Song über Smog in Berlin. Westberlin hatte gerade den ersten (und einzigen) Smogalarm ausgerufen. Umweltverschmutzung in der DDR? Gab’s nicht! Basta! Das Lied musste weg; schnell ersetzt werden – und ist auf den Nachwende-CDs nun Bonus-Track.)

Singense halt über Currywurst. Gabs ja damals auch gerade ‘ne bekannte Westvorlage für.

Meine beiden Raumteiler, Hirschbeutelblueser alle beide, machten sich’n Bier auf, stellten achselzuckend fest, dass sich das ganz schön zackig nach Ideal anhört, textlich aber nix ist.

Kleines Aufhorchen am Schluss. „Das ist fatal./Fatal fatal./Das ist IDEAL fatal./Total egal.”

Na ja. Tamara deutet abschließend noch einen operettenhaften Nina Hagen Sanges-Schlenker an. Das war’s.

Dann aber kam’s dicke:

Hörsensationen am Fließband. Wir drei vergaßen das Bier in unseren Händen, waren praktisch nur noch OHR und schafften zwischendurch gerade mal „hohoho!“ „stark!“ „gibt’s doch nicht!“ „Und das bei uns!“ loszuwerden.

Die wilde Mathilde (ist 30 Männer alt/und immer noch im Bilde/und noch kein bisschen kalt!“, fegte aus den Boxen. „….wenn die dich mal betrügt! Verzeih es ihr milde! Du hast halt nicht genügt!“ Gaaaanz nah an Nina Hagens „unbeschreiblich weiblich“ oder „Pank“!

Danach die Gräfin: …wohnt in einem heruntergewirtschafteten Altbau der Kommunalen Wohnungsverwaltung(KWV) und hat schon mal bessere Zeiten gesehen; Tamara vergleicht sich mit ihr und stellt fest, dass die belächelte Alte mehr Durchhaltevermögen bewiesen hat, als man selbst und empfiehlt sie praktisch als Vorbild. Eine alte Adlige! Noch mitten im Sozialismus!

„….die (alte Gräfin) ist so grau wie ihr verschoss‘nes Haus/die KWV macht keine Unterschiede/und meiner Gräfin macht das nichts mehr aus.“

Ein Lied für die Menschen: Ist sozusagen „Menschenland“(Teil2); eine Ermutigungsballade, die das Schicksal hatte, beim alljährlichen Rock für den Frieden Festival bereits 1982 zur Abschlusshymne erwählt zu werden. Der Text enthielt damals noch 2 Zeilen mehr, die nicht auf Platte durften. In einer der mittleren Strophen hieß es ursprünglich:

„Ein Lied für die Menschen/das durch Mauern geht/ein Lied für die Solidarität!“

Die großen weisen Aufpasser hörten „Mauer“-Anspielung und „Solidarnosc“ im Subtext und Karma musste ändern.

Platte umdrehen und ab dafür! „Raus aus der Spur“: zupackend, unbequeme Denkanstöße aufzählend „so manchen Traum muss ich nun zieh’n/ nur weil ich nicht gekämpft hab für ihn….“ Und „wie den nur- wie denn nur- raus aus der Spur….“; aufbrechen, Neuland gewinnen, nicht anpassen, das Kreuz durchdrücken, den aufrechten Gang trainieren!

Weiter geht’s im Reigen der Brenzlichkeiten:

„Unterm Asphalt – liegen die Toten … glücklose Boten….“

– warum nicht auf’nem Friedhof? Wen will man unter Asphalt vergessen machen? Unter den Teppich kehren? Sind’s die vertuschten Unbequemen? Wen – außer Biermann, denn der lebt ja noch – gäbe es denn da? Der Song motiviert zum Suchen.

 „die Handvoll Jahre, die ich leb/sind zu schade, dass ich sie vergeb! Ich trau meinen Augen und nehm’ euch beim Wort und wehre mich eh mir die Hand verdorrt!“

Wer soll da beim Wort genommen werden? Gegen wen muss man sich hinter der Mauer noch wehren, wenn man doch beschützt wird von allen Seiten? Sag bloß, es gibt Anzeichen von Willkür im Freistaat der Werktätigen! Für mich nicht nur der beste Song der Platte, sondern einer der besten Silly-Songs überhaupt.

Dann die „Puppe Otto“: … hängt an ihren Drähten in ihrer Puppenbar; Fernsteuerung, Marionettenverhalten, Scheinwelten erzeugen in tausenden Pflichtveranstaltungen; wer hat da nicht mit gemacht? Hinterher im richtigen Alltag wurde wie immer zynische Selbstrettung versucht.

(Weshalb musste die Puppe eigentlich Otto heißen? Wegen der Ottoballade von Renft?)

Abendstunden: „…wenn die Trommelstöcke ruhn/und wenn unsre großen Meister/ etwas ganz privates tun…“ genießt man den Feierabend. Kraft schöpfen für die nächsten Tage der 1983 bereits spürbaren Stagnation.

Damit verklingt die Platte in harmonischem Wohlklang. „Abendstunden“ ist ein deutsch-deutscher Bruder von Spliffs „heut Nacht“ mit etwas dichterem Arrangement.

Der nächste Tag sah meine beiden Mitbewohner im Plattenladen. Die „Mont Klamott“ kaufen, bevor sie verboten wird. Wurde sie aber nicht. Sondern „Platte des Jahres 1983“. Sie war in aller Munde. Und die Wirkung hielt an. Jede weitere Silly LP bis zur Wende wurde als künstlerisches Großereignis herbeigesehnt. Gerüchte gingen voraus, was diesmal wieder herausgestrichen sein soll…

Der Sound der Platte ist fett. Ein in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk. Die Kompositionen sind nicht über die Jahre zusammengestückelt worden, sondern Karma hat ein Bündel Texte abgeliefert und Matthias Schramm hat sie musikalisch ummantelt. Mothers finest Funkrockeinflüsse tendieren gegen Null. Es ist ein 80er Jahre Keyboardalbum. Im Stil der damals angesagten NUALA im Westen. Gott sei Dank verzichtete man auf den gefürchteten Schlagzeugsound der Zeit.

Tamara singt anders als auf der „Tanzt keiner Boogie?“

Vielseitiger, anpassungsfähiger irgendwie: Selbst beherrscht im Titelsong, flippig herum zickend in „Heiße Würstchen“, in der „wilden Mathilde“ ganz kreischendes Marktweib, mystisch beschwörend im „Asphaltsong“ und in den „Abendstunden“ versucht sie sich als tröstende Fee, aber da wären noch Reserven. Zerbrechliche Elfe ist nicht das, was einem bei Tamara Danz zuerst einfallen würde.

1974 war mit der 2.LP von Renft zum letzten Mal etwas subversiv Provokantes im DDR-Rock an die Öffentlichkeit gelangt. Zwischen 1974 und 1983 waren von guten Bands durchaus gute Platten veröffentlicht worden, aber weltabgewandt, romantisch. „Mont Klamott“ war ein Fanal. Motivierend. Silly waren nun so etwas, wie die Renft der 80er Jahre und lieferten bis zur Wende noch 3 weitere starke Alben ab.

©Bludgeon

8 Gedanken zu “Fehler im System VI

  1. Eigentlich dumm, dass viele Jugendliche in der DDR damals „ihre“ Musik immer schön igoniert und die „bösen Westmusiker“ angehört haben. Dabei war diese Musik bestimmt auf demselben Niveau wie Ideal und Co.

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    • Sagen wirs mal so: Die Kids lernten zu allen Zeiten recht schnell. Die „Berufsrock-Bands“ der 80er waren vorwiegend Bands der 70er, die alterten und sich einen jüngeren Sänger anschafften.
      Den Teenies fiel das Alter und die Langweiligkeit dieser arrivierten Truppen zunehmend auf. Ab ca 87 hatten die dann keine Hörer/Käufer mehr. Die Teens kümmerten sich lieber um eine plötzlich explodierte Independent Szene in Leipzig, Cottbus, Erfurt, Ostberlin. Und in der Provinz halt ausschließlich Westmusik.
      Allerdings entging dieser Alterskohorte dann auch, dass die „alten“ City mit „Casablanca“ ihr eigentlich bestes Album machten, da kann man dann „Am Fenster“ ruhig vergessen.

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  2. Der Song „Menschenland“ stammt von Matthias Schramm. Der Menschenland-Text war mein zweiter Vorschlag, der erste Text war im Rundfunk-Lektorat abgelehnt worden. Ritchie war damals grad frisch mit Tamara zusammen, spielte aber noch bei City. Er hat dann bei den Aufnahmen von „Menschenland“ das Keyboard-Solo zwischen den Strophen 2 und 3 eingespielt.
    Was das Thema „musikalischer Mastermind“ bei Silly angeht, war das aus meiner Sicht bis zu seinem Rauswurf 1986 eindeutig Matthias Schramm. Den Großteil des Mont-Klamott-Repertoires hatten wir vor Ritchies Einstieg bereits im Kasten. Ritchie hat dann, wie alle anderen Musiker, bis zur Produktion an den Songs mitgearbeitet. Der einzige eigene Song, den Ritchie 1983 zum Album beigesteuert hat, waren eben jene „Heißen Würstchen“. Wir hatten aus taktischen Gründen die „Dicke Luft“ von der Platte nehmen müssen. Der Song hätte zum Verbot des Albums führen können. Die „Dicke Luft“ wurde dann vorab nur als Single veröffentlicht. Diesen Kompromiß hatten wir mit der Firma ausgehandelt.
    Wir brauchten was, um die Lücke zu füllen. So kamen die „Heißen Würstchen“ auf das Album.

    Werner Karma

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