Die nächste Wahl im Osten! Hier die mMn beste Analyse:
„Wählerverzweiflung“ scheint mir das Schlagwort schlechthin zu sein. Aber das Wochenende kannte noch andere Termine und eine wichtige Montagsentscheidung stand auch noch an.
Mir ging deshalb gestern EIN LIED durch den Kopf. Ich schwöre, dass ich nichts von Ärmels Veröffentlichung wusste – eine mysteriöse Gleichzeitigkeit:
Im Original heißt es „Days like these“ und stammt aus den frühen 80er Jahren. Billy Bragg sang diesen Song 1987 auch in Ostberlin, beim Festival des Politischen Liedes, zu dem er als „Protestsänger der englischen Arbeiterklasse“ geladen war. Er ahnte die drohende Vereinnahmung und hatte einen zweiten Song im Gepäck „To have or to have not“, in dem es heißt:
„Only why I’m dressed like these – it doesn’t mean: I’m a communist!”
Somit blieb er auch für stagnationsgeplagte Ossis glaubwürdig.
Zwischen den Wahlen befinde ich mich im „24 Stunden deja vu“ (Heinz Rudolf Kunze)
Also machte ich mich an die Arbeit:
Da „An Tagen wie diesen“ als Übersetzung aus unterschiedlichen Gründen „verbrannt“ ist, musste ich schon in der Überschrift vom Originalwortlaut abweichen. Hier meine aktualisierte Coverversion:
Die Partei, die einst so mächtig war
Als es noch ging bergauf
Denkt sich neue Phrasen aus
Hängt Plakate auf
Sie tut noch resolut so
Als ob nichts gewesen wär
Doch mit der alten Herrlichkeit
Ist’s längst nicht mehr weit her
Das Recht Kungelclubs zu gründen
„Ist keine Korruption“
Abducken wie zur Kaiserzeit
Nur dafür gibt’s noch Lohn
Als Freiheit wird verkündet
Was nur ne Minderheit versteht
Solang die Mehrheit brav die Zeche zahlt
Und bevor die Zeit sich dreht…
Die, die heut noch kuschen,
sind morgen vielleicht dran
sie haben langsam doch kapiert,
dass man was ändern kann.
Soll der letzte Liberale heucheln
da vor der Kamera:
„Freihandel ist für ALLE und für Arbeitsplätze da!
Schande über den Chaot
Der da dagegen mault!“
(Bevor er dem ganzen Bilderberg noch
Den Profit vergrault!)
Frieden, Freiheit, Existenz
ist das, worum’s jetzt geht
drück’s Kreuz durch, mach dich grade-
bevor die Zeit sich dreht!
Die SPD, deren Vorstand noch vorgestern den Eindruck vermitteln wollte, als habe er vor kurzem ihren Namen googeln lassen, hatte heute eine große Chance, sich als Volkes Stimme zu profilieren. Sie hat sie verpasst:
Oliver Welke hatte Recht: (ab Minute 14:10)
Oh weia…ich muss denken an…“die Partei, die Partei die hat immer Recht und Genossen es bleibe dabei…“ hat mich mein Abitur gekostet.
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Danke für die Links.
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Wäre es nicht so traurig, müßte man der SPD ein Zertifikat ausstellen. Kurs: “ Wie Sie die eigene Unwählbarkeit durch mangelnde Arschhosigkeit erreichen.“ Mit Bravour und Eierlosigkeit bestanden!
Ach, und Berlin war ziemlich erschreckend. Der Kontrast am Alex zeugte nicht nur von der fehlenden Analyse der möglichen Wähler, er beschrieb den Unwillen zum Nachdenken.
Danke für Ihre Hirntätigkeit, Wertester, bei allem Halsgewelle schaffen Sie ein Lächeln zu erhalten.
Herzliche Grüße, Ihre Frau Knobloch.
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